6. Dezember 2021
Chancen der Digitalisierung auch in der Betriebs-Optimierung
Robert Uetz
Bereichsleiter bei Amstein + Walthert AG
CARTE BLANCHE

Energetische Betriebsoptimierungen (BO) wurden bisher überwiegend auf Basis von Erfahrungen und manuellen Datenanalysen durchgeführt. Dank der Digitalisierung stehen immer mehr Hilfsmittel zur Verfügung, um komplexe Haustechnikanlagen noch effizienter zu optimieren. Wo liegen typische Einsatzgebiete, welcher Zusatznutzen entsteht und wo braucht es nach wie vor das Knowhow der BO-Ingenieur*innen?

Ziel und Nutzen der energetischen Betriebsoptimierung sind die nachweisliche Reduk­tion des Energieverbrauches und des CO₂-Ausstosses. So werden die Energiekosten markant gesenkt bei gleichbleibendem oder gar verbessertem Komfort. Die Optimierungen wirken rasch und amortisieren sich in der Regel in weniger als zwei Jahren.

Das grosse Potenzial der digitalen Hilfsmittel
Sowohl iterative BO-Prozesse wie Heizkurvenoptimierung als auch funktionale Anomalitäten und Fehlfunkti­onen der HLK-Anlagen eignen sich hervorragend, um mittels Software-Algorithmen automatisiert überprüft zu werden. Durch die IoT-Technologie entstehen Möglichkeiten, Messdaten effizient und zeitnah zu erfassen, diese automatisiert auszuwerten und zu dokumentieren.

Eine spätere Optimierung ist Teil der Planung
Damit die digitalen Hilfsmittel für den späteren Optimierungspro­zess kompatibel und einsatzbereit sind, müssen bereits während der Planungsphase die techni­schen Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Dazu müssen u.a. folgende Fragen beantwortet werden: Was soll wie und wo gemessen werden? Wie werden die Daten automati­siert auf die Plattform übermittelt? Wie werden die Messdaten ausgewertet? Soll ein digitales Testsystem eingerichtet werden, und wenn ja, welche Funktionen sollen damit später geprüft werden?

Braucht es direkt nach Fertigstellung schon eine Optimierung?
Bei neu erstellten Anlagen ist eine energetische Betriebsoptimierung immer sinnvoll. Sollten tatsächlich keine Fehlfunktionen erkannt werden, so lohnt sich die Überprüfung und Optimierung dennoch im Sinne des Investitionsschutzes. Die BO konzentriert sich vor allem auf systematische, automatisierte Funktionsprü­fungen mit Hilfsmittel wie dem digitalen Testsystem (DTS) und auf die Anpassung der Soll-Parameter an die effektive Nutzung. Alle Mess-, Regel- und Steuersignale werden beim DTS direkt vom Gebäudeleitsystem entnommen und auf einer externen Plattform anhand eines regeltechnischen Zwillings nachgerechnet und verglichen. So werden beispielsweise Fehlfunktionen, pendelnde Anlagen oder falsche Regelsequenzen automatisch identifiziert und do­kumentiert. BO-Ingenieur*innen ziehen daraus entsprechende Schlüsse und formulieren notwendige Massnahmen. Diese Methode der Funktionsprüfung und Nachweisführung stellt eine lückenlose und systematische Prüfung der bestellten Funktionen von Anlagen und Systemen sicher.

Betriebsoptimierung als temporäre Leistung
Bei einer energetischen Betriebsoptimierung handelt es sich üblicherweise um ein überschaubares Projekt mit einer Dauer von etwa zwei Jahren. Ein Beispiel für Betriebsoptimierung stellt das Bettenhaus des Stadtspital Triemli dar. Es werden temporär digitale Hilfsmittel eingesetzt, um nicht erfasste oder nicht zugängliche Betriebs- und Raumdaten online zu messen und auszuwerten. Dadurch wird es möglich, Raum- und Betriebszustände von Anlagen zu erheben und online auszuwerten. Selbst dann, wenn kein Gebäudeleitsystem vorhanden ist. Mehr über die Digitalisierung als Chance in der Betriebsoptimierung ist in der Kundenzeitschrift N° 85 von Amstein + Walthert nachzulesen.

Massnahmensicherung als dauerhafter Prozess
Mögliche Nutzungsänderungen oder während des Betriebs auftretende Funktionsstörungen können durch eine dauerhafte Massnahmensicherung zeitnah de­tektiert und die Anlagen dem Bedarf entsprechend angepasst werden. Hierbei wird die Digitalisierung vor allem als Online-Energiecontrolling und zur automatisierten Betriebsda­tenerfassung sowie Auswertung eingesetzt. Ein Fernzugriff auf vorhandene Gebäudeleitsysteme mit eingerichteten Trendbil­dern von aktuellen und historischen Mess- und Regelparametern ist dabei ein wichtiges Hilfsmittel für die BO-Ingenieur*innen.

Kombiniert man in der Betriebsoptimierung Technologien wie das Internet of Things, Künstliche Intelligenz oder Energiecontrolling Systeme mit dem Knowhow der BO-Ingenieur*innen, so werden die Chancen der Digitalisierung optimal genutzt.

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