19. Juli 2023
Digitale Innovationen für eine nachhaltige Landwirtschaft
Robert Finger
Professor für Agrarökonomie und Agrarpolitik, ETH Zürich
CARTE BLANCHE

Digitale Technologien verändern die Landwirtschaft schnell und grundlegend. Diese Entwicklung hat das Potenzial, die Produktivität zu erhöhen, den ökologischen Fussabdruck zu reduzieren und die Widerstandsfähigkeit zu stärken. Digitale Innovationen können so einer der Schlüssel zur Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft sein. Die zunehmende Digitalisierung birgt aber auch Herausforderungen, Kosten und Risiken.

Die Landwirtschaft steht vor grossen Herausforderungen. Die Nachfrage nach Nahrungsmitteln steigt, während das landwirtschaftliche Produktionspotenzial unter starkem Druck steht, beispielsweise aufgrund des Klimawandels. Zudem muss der grosse ökologische Fussabdruck des Agrar- und Ernährungssystems drastisch reduziert werden. Das Adressieren dieser Herausforderungen verursacht potenziell Zielkonflikte, z.B. zwischen Nahrungsmittelproduktion, Einkommen und Umweltschutz.

Gleichzeitig verändert die Digitalisierung die Landwirtschaft schnell und grundlegend. So stützt sich der Agrarsektor zunehmend auf neue digitale Technologien wie Präzisionslandwirtschaft, Fernerkundung, Drohnen, künstliche Intelligenz, Digital Twins, und autonome Roboter. Diese Entwicklung hat das Potenzial, Produktions- und Managemententscheidungen zu verbessern und Zielkonflikte zu verringern. Ein Beispiel ist die Präzisionslandwirtschaft. Mittels Sensoren wird innerhalb eines Feldes der Zustand der Pflanzen bestimmt und basierend auf diesen räumlichen Informationen der Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmittel angepasst. Hilfsmittel werden nur dort wo nötig im Feld eingesetzt. Dies reduziert Schäden für die Umwelt, ohne die Produktion zu reduzieren.

Jedoch sind digitale Technologien mit dem grössten potenziellen gesellschaftlichen Nutzen oft mit hohen Kosten für die Landwirtschaft verbunden und werden daher noch wenig genutzt. Dies gilt auch für die Schweiz. Insbesondere für kleine Betriebe ist der wirtschaftliche Mehrwert oft nicht gross genug, um Investitionen zu rechtfertigen. Zudem sind Investitionen in neue Technologien oft mit Risiken verbunden. 

Die Politik kann mithelfen die Potentiale der Digitalisierung für eine nachhaltige Landwirtschaft zu realisieren. So können Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die digitale Infrastruktur zu stärken. Aber auch das Wissen über neue Technologien sollte durch Bildung, Information und den Austausch in bäuerlichen Netzwerken gefördert werden.

Viele digitale Technologien gehören mittlerweile zum Alltag in der Landwirtschaft

Bildquellen: gpointstudioon & standret auf Freepik

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