7. April 2020
Nachhaltig bauen – raus aus der Nische!
Joe Luthiger
Geschäftsführer des Netzwerks Nachhaltiges Bauen Schweiz NNBS
CARTE BLANCHE

Standards? Haben wir! Instrumente? Haben wir! Fachleute? Haben wir! Und doch bewegt sich der Zuwachs an nachhaltigen Gebäuden im einstelligen Prozentbereich. So erreichen wir unsere Nachhaltigkeitsziele nicht und verpassen zudem die Chance, zukunftsfähige Geschäftsmodelle aufzubauen. Es ist also höchste Zeit, dafür zu sorgen, dass Nachhaltigkeit im Bau endlich zur Selbstverständlichkeit wird.

«Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube», spricht Goethes Faust. Ähnlich denken offenbar auch viele Bauherren und Investorinnen, wenn es um das nachhaltige Bauen geht. Dabei hat gerade die vergangene Swissbau wieder gezeigt, dass wir wirklich alles haben, was es zum nachhaltigen Bauen braucht. Wir verfügen über die Labels und die Arbeitsinstrumente. Wir haben das Know-how und das Geld. Wir kennen die Botschaft und wissen, worum es geht. Und eigentlich hat eh kaum jemand grundsätzlich etwas gegen Nachhaltigkeit einzuwenden. Doch wenn es an die Umsetzung geht, dann hapert es.

Jetzt alle gemeinsam

Dabei wäre es wichtig, dass wir hier rasch vorankommen. Wollen wir die Schweiz für die Zukunft rüsten, müssen wir unseren Gebäudepark rasch verbessern – insbesondere den Bestand. Nachhaltig Bauen darf also nicht länger eine Domäne von Nerds und Idealisten bleiben. Vielmehr ist es schlicht ein Gebot der Stunde. Nur so werden wir unsere nationalen und internationalen Verpflichtungen erfüllen können. Und vor allem: Nur so können wir unseren Kindern und Enkelkindern eine Schweiz übergeben, die ihnen faire Rahmenbedingungen bietet.

Wir machen es uns aber zu einfach, wenn wir mit dem Finger nur auf die «Entscheider» im Bau zeigen. Vielmehr müssen wir alle uns fragen, wie wir der Nachhaltigkeit am Bau rasch auf die Sprünge helfen können. Das gelingt aber nur, wenn jetzt alle, wirklich alle, am selben Strang ziehen.

Was können wir besser machen?

Die Standard- und Label-Organisationen zum Beispiel müssen sich fragen, ob sie es Investoren und Bauherrschaften wirklich leicht genug machen. Sind ihre Konzepte und Regelwerke auch für Nichtfachleute verständlich? Liefern sie ihnen die richtigen Argumente? Die öffentliche Hand sollte prüfen, ob sie ihrer Rolle als Vorbild im nachhaltigen Bauen wirklich gerecht wird. Hier steht sie ja gleich in doppelter Hinsicht in der Pflicht: einerseits als Wegbereiterin und Behörde, andererseits als gewichtige Bauherrin. Planer und Architektinnen wiederum sollten darüber nachdenken, wie sie ihrer Kundschaft den Mehrwert von nachhaltigen Gebäuden näherbringen können. Und die institutionellen Bauherren sollten sich gut überlegen, wie sie das Geld ihrer Kundschaft zukunftsfähig anlegen können.

Die Chance nutzen

Wir dürfen nachhaltiges Bauen aber nicht nur als Pflicht ansehen, sondern vor allem auch als Chance. Es bietet die Chance, uns international zu positionieren und Produkte, Expertise sowie Dienstleistungen weltweit zu verkaufen. Das ist gut für die Wirtschaft, hilft der Natur und den Menschen und passt auch noch ausgezeichnet zu dem, was wir in vielen anderen Bereichen so sorgsam als Swissness kultivieren.

Lasst uns also die Botschaft nicht nur glauben, sondern auch danach handeln!

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