29. August 2025
Post-Occupancy Evaluation deckt auf: Nutzen erfüllt oder nur hohe Baukosten?
Prof. Dr. Lukas Windlinger
Dozent Workplace Management, ZHAW
CARTE BLANCHE

Die Post-Occupancy Evaluation (POE) dient als nutzungsorientierte Evaluation von Gebäuden und städteplanerischen Massnahmen dazu, zu untersuchen, inwieweit diese den Ansprüchen der Nutzenden entsprechen. Da sich die Qualität eines Gebäudes oder einer funktionalen Umgebung nicht nur am Einhalten von Standards bemisst, sondern vor allem daran, wie gut diese den Nutzungszweck erfüllen, wird mittels der Post-Occupancy Evaluation eruiert, ob tatsächlich gebaut wurde, was gebraucht wird.

Gestaltung und Betrieb von Arbeitsumgebungen beeinflussen Gesundheit, Zufriedenheit und Leistung der Nutzenden und damit direkt die Wirtschaftlichkeit: Rund 80 % der Lebenszykluskosten eines Bürogebäudes entfallen auf Personalkosten. Umso wichtiger ist es, Arbeitsumgebungen konsequent nutzerorientiert zu gestalten. Doch wie lässt sich prüfen, ob das gelingt?

Am Institut Facility Management der ZHAW nutzen wir den etablierter Ansatz POE zur systematischen Evaluation von Gebäuden und Umgebungen aus Sicht der Nutzenden – einige Monate oder Jahre nach Inbetriebnahme. Die Durchführung einer POE liefert differenziertes Feedback zu Komfort, Funktionalität und Nutzungspassung und schafft so eine evidenzbasierte Grundlage für gezielte Optimierungen.

Im englischsprachigen Raum seit den 1970er Jahren verbreitet, ist POE in der Schweiz noch wenig bekannt, trotz klarer Vorteile: Höhere Nutzerzufriedenheit, gesteigerte Produktivität, fundierte Investitionsentscheidungen, Qualitätssicherung im Gebäudebetrieb sowie wertvolle «Lessons Learned» für zukünftige Projekte und das Management ganzer Immobilienportfolios.

Zentrale Aspekte einer POE:

  • Technische Qualität z. B. Luft, Licht, Akustik
  • Funktionale Passung z. B. Auslastung verschiedener Arbeitsplatztypen
  • Bewertung durch die Nutzenden z. B. wahrgenommene Privatsphäre
  • Flächen-, energie- und nachhaltigkeitsbezogene Kennzahlen

Am Institut Facility Management der ZHAW entwickeln wir wissenschaftlich fundierte POE-Module, die flexibel an unterschiedliche Gebäudetypen und Organisationsziele angepasst werden können. Unsere Forschung zeigt: Nutzerfeedback macht den Unterschied – sei es bei der optimalen Platzierung, Dimensionierung und Gestaltung von Rückzugs- und Meetingräumen, der Behebung ungenügender Lüftung oder der Wahl zwischen echten oder künstlichen Pflanzen. POE macht diese Themen sichtbar und damit lösbar.

Fazit: POE verbessert nicht nur die Qualität von Räumen, sondern stärkt auch den Dialog zwischen Planung, Betrieb und Nutzung. Damit ist sie ein zentrales Schlüsselinstrument für nachhaltiges Immobilien-, Workplace und Facility Management.

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